Digitaler Zwilling

Medizinische digitale Zwillinge ermöglichen eine hoch individualisierte Medizin

Spätestens 2021 soll in Deutschland die elektronische Patientenakte allen gesetzlich Versicherten zur Verfügung stehen. Doch längst arbeiten Wissenschaftler an einer viel radikaler gedachten Version dieser Datenbank, quasi an der Version 4.0: dem medizinischen virtuellen Zwilling. In der Industrie bilden digitale Zwillinge Anlagen über ihren gesamten Lebenszyklus in der digitalen Welt ab. Sie ermöglichen es u. a. durch Simulationen, drohende Fehlfunktionen frühzeitig zu erkennen und Abläufe zu optimieren. Ein solches virtuelles 3D-Dublikat verspricht für den Menschen einen ähnlichen, nämlich medizinischen Nutzen. Am virtuellen Abbild des Körpers könnten in ZukunftDie Zukunft ist ein vielschichtiges Konzept und weitaus komplexer als gemeinhin angenommen: "die Zukunft" als vor uns liegende Zeit existiert nicht. So bietet es sich an, von der Zukunft im Plural zu sprechen. Der Begriff "Zukünfte" impliziert eine gewisse Offenheit und einen Mangel an Vorherhsehba... More Behandlungsmethoden, Operationen, Medikamente etc. auf ihre Machbarkeit oder Wirksamkeit hin getestet werden – bevor sie real angewendet werden. Mögliche Schäden oder Nebenwirkungen lassen sich so minimieren. Patienten können außerdem besser in die Behandlung einbezogen werden. Die Medizin ist hoch individualisiert, Körperveränderungen und Krankheitsverläufe werden im digitalen Zwilling lückenlos dokumentiert.

An einem solchen Projekt arbeiten Siemens Healthineers und die Uniklinik Heidelberg, die den digitalen Zwilling eines menschlichen Herzens entwickelt haben. Am nächsten Organ, der menschlichen Leben, wird bereits gearbeitet. Eines Tages sollen digitale Zwillinge des gesamten Körpers zur Verfügung stehen. Sie sollen Zell-, Molekül- und genetische Informationen enthalten und zum Beispiel durch Wearables kontinuierlich Daten geliefert bekommen. Mithilfe künstlicher Intelligenz können dann gesundheitliche Probleme identifiziert werden, noch bevor sie überhaupt klinisch erkennbar wären.

Märkte