Künftig können Krankheiten schnell, überall auf der Welt und für wenig Geld erkannt werden – und das ganz ohne große medizinische Infrastrukturen. Technologische Fortschritte wie dieser stellen die Branche vor drastische Herausforderungen. Um zu überleben, wird sie sich neu erfinden müssen.

Mini-Labor

Mini-Hochleistungs-Medizinlabor für weniger als einen Euro?

Disruptiver Fortschritt: Künftig können Krankheiten schnell, überall auf der Welt und für wenig Geld erkannt werden – und das ganz ohne große medizinische Infrastrukturen. Technologische Fortschritte wie dieser stellen die Branche vor drastische Herausforderungen. Um zu überleben, wird sie sich neu erfinden müssen.

Schnelle Gewissheit über Erkrankungen kann Leben retten. Häufig dauert es aber gerade in ärmeren Ländern mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen, bis die Ergebnisse von Blutanalysen vorliegen. US-Forscher haben im Fachmagazin „Nature Medicine“ einen Chip vorgestellt, der etwa eine HIV-Infektion oder eine Syphiliserkrankung innerhalb weniger Minuten nachweisen kann. Schon wenige Bluttropfen reichten für eine Analyse aus.

Der Diagnose-Chip, der nicht größer als eine Kreditkarte ist, funktioniert sehr sicher, effektiv und kostengünstig: Eine einzige Blutprobe kann auf bis zu zehn Krankheiten untersucht werden. Das Ergebnis ist mit einem Handlesegerät ablesbar.

Tests von Prototypen des sogenannten mChips im Muhima-Krankenhaus in der ruandischen Hauptstadt Kigali haben gezeigt, dass der Labor-Chip eine ähnliche Trefferquote erreicht wie herkömmliche Laboruntersuchungen auf großen Diagnose-Anlagen. Dabei liegen die Herstellungskosten für den einmalig nutzbaren Chip gerade einmal bei etwa 70 Cent. Das gesamte Set inklusive Lesegerät soll etwa 70 Euro kosten.

Die Entwickler hoffen, dass der Chip beispielsweise im Bereich von HIV-Schnelltests bei Schwangeren in Afrika breite Anwendung findet– auch weitab großer Städte und großer Medizinlabors.