Corona

Muster der Pandemie: Smarte Technologien im Kampf gegen das Virus

Früherkennung

Bereits am 31. Dezember 2019 warnte der Algorithmus des kanadischen Seuchenspezialisten Bluedot vor einem Virus-Ausbruch im chinesischen Wuhan. Damit war die Künstliche Intelligenz neun Tage schneller als die WHO.

Bluedot arbeitet in der Seuchenfrüherkennung und kombiniert künstliche und menschliche Intelligenz. Der Algorithmus durchforscht selbständig das Internet, zum Beispiel Nachrichtenseiten, Foren und Blogs, nach Auffälligkeiten. Bluedot greift auch auf die Ticket-Daten von Fluglinien zu und kann die Ausbreitung einer Pandemie so exakt vorhersagen. Die Ergebnisse des Algorithmus werden von Wissenschaftlern evaluiert und die Warnungen erst herausgegeben, wenn sie auf ihre Plausibilität hin geprüft wurden.

Künstliche Intelligenz kann durch automatisierte Überwachung helfen, Pandemien zu verhindern oder zumindest einzudämmen. Sie kann Muster schneller und verlässlicher erkennen als der Mensch. Sie kann zum Beispiel Alarm schlagen, wenn sich in einem bestimmten Gebiet plötzlich mehr Menschen als sonst krankmelden.

Die schnelle Analyse großer Datenmengen wäre ein wirksames Instrument im Kampf gegen die Ausbreitung der Pandemie. Wenn Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren in den nächsten Wochen wieder gelockert werden, ist es wichtig, neue Hotspots schnell zu identifizieren. So kann die weitere Verbreitung des Virus bzw. die Durchseuchung kontrollierter erfolgen und sichergestellt werden, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird.

Je früher Auswirkungen von Maßnahmen feststellbar sind, umso eher können Strategien feingetunt werden, zum Wohl der Menschen und der Wirtschaft.

Vor allem die Auswertung von Handydaten hat ein hohes Potenzial, Sicherheitsrisiken anhand von Mobilitätsmustern schnell zu identifizieren oder Kontaktketten zu dokumentieren. Wer hatte wann mit wem Kontakt? Wer in der Nähe eines Infizierten war, könnte eine Warnung per Textnachricht erhalten oder direkt in Quarantäne geschickt werden. Auch in Deutschland soll eine Tracking App demnächst verfügbar sein. Sie basiert auf der Technologie der Initiative 'PEPP-PT' (Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing). Ihre Verwendung wird – wie die wearable-basierte App 'Corona-Datenspende' des RKI – auf Freiwilligkeit basieren. Es handelt sich um einen anonymen und die Privatsphäre schützenden digitalen Ansatz. Damit es funktioniert, braucht es viele Freiwillige, und zwar mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

Stellen wir uns freiwillig unter digitale Aufsicht, können wir den individuellen Radius unserer Bewegungsfreiheit früher wieder erweitern.

Sich technologisch überwacht wieder freier bewegen?

Für einige liegt darin ein Widerspruch. Sie fürchten 'chinesische Verhältnisse', die Überwachung durch den Staat. Zumindest treibt sie die Sorge um, dass das, was heute richtig und notwendig ist, Spuren hinterlässt und in ZukunftDie Zukunft ist ein vielschichtiges Konzept und weitaus komplexer als gemeinhin angenommen: "die Zukunft" als vor uns liegende Zeit existiert nicht. So bietet es sich an, von der Zukunft im Plural zu sprechen. Der Begriff "Zukünfte" impliziert eine gewisse Offenheit und einen Mangel an Vorherhsehba... More leichtfertiger in weniger gewichtigen Krisensituationen reaktiviert wird. Es sind Sorgen, die ernst genommen und diskutiert werden dürfen. Doch es liegt an jedem von uns, die Folgen der Entscheidung abzuschätzen und abzuwägen, ob er die Freiheit zur Selbstüberwachung wahrnimmt.

Nächster Schritt: Diagnose-App

Um eine Datenspende bitten auch die Entwickler der COVID-19 Sounds App: Das Hochladen von kurzen Aufnahmen des Hustens und der Atmung und die Berichterstattung von Symptomen hilft Forschern der University of Cambridge zu erkennen, ob eine Person an COVID-19 leidet. Je mehr 'Proben' eingehen, umso besser und schneller können die Algorithmen trainiert werden, die dann zur Früherkennung eingesetzt werden.

Selbstquantifizierung als solidarischer Akt: Das Teilen dieser Daten schafft einen unglaublichen humanitären Mehrwert.

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